Benjamin Thomae – Lebensgroße Brunnenfigur – 1720/30

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  • Höhe 183 cm

Muschelhorn blasender Tritone 1720/30

Johann Benjamin Thomae

(1682 Oberpesterwitz – 1751 Dresden-Neustadt)

Aus Schloss Tiefenau bei Riesa-Großenhain

 

Benjamin Thomae gilt neben Balthasar Permoser als der bedeutendster Barockbildhauer am Dresdner Hof der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach einer Kunsttischlerlehre war der Pfarrerssohn ab 1712 Geselle bei Permoser und mit diesem maßgeblich an der Ausgestaltung des Dresdner Zwingers beteiligt. Für seine Verdienste wurde Thomae 1723 von August dem Starken zum Kursächsischen Hofbildhauer ernannt.

Zu den von eigener Hand geschaffenen oder nach seinen Entwürfen gefertigten Werken, die noch heute in Dresden und Umgebung zu sehen sind, gehören u. a. das Giebelrelief des Japanischen Palais, die Nymphenbrunnen am Neustädter Markt, die Altäre der Frauenkirche und der Dreikönigskirche und das Portal der Weinbergkirche in Pillnitz. In Kollaboration mit Hofgoldschmied Johann Melchior Dinglinger entstanden mehrere Pretiosen für das Grüne Gewölbe. Zu Thomaes Schülern gehörten Johann Joachim Kaendler, der wohl bedeutendste Modelleur der Meissner Porzellanmanufaktur, und Johann Gottfried Knöffler, der ihm als Hofbildhauer nachfolgte.

Die angebotene Brunnenfigur entstand in den 20er Jahre des 18. Jahrhunderts, der produktivsten Schaffensphase Thomaes. Mit weiteren Muschelhorn blasenden Tritonen zierte sie den Garten von Schloss Tiefenau, dass der kursächsische Oberhofmarschall August Ferdinand Graf von Pflugk in einem ambitionierten Projekt nebst Schloßkapelle (Entwurf wohl George Bähr, Ausstattung von Thomae, Orgel von Gottfried Silbermann) neu errichten und zu einem prachtvollen barocken Landsitz umgestalten ließ. Mit Unterbrechungen blieb das Gut bis zur Enteignung 1945 im Besitz des sächsisch-böhmischen Uradelsgeschlechts Pflugk. Während das Schlossgebäude im Zuge der sogenannten Schaffung von Neubauernhöfen in der Sowjetischen Besatzungszone 1948 abgebrochen wurde, blieben die Kapelle, einige barocke Gutsgebäude und die Gartenanlage erhalten. Die geborgenen Skulpturen wurden im Palais im Dresdner Großen Garten ausgestellt. Nach der Restitution an die Familie von Pflugk konnte der Tritone für unser Geschäft erworben werden.

Die originale Bohrung im Inneren der Skulptur ermöglicht nach Wasseranschluß die erneute Nutzung als Brunnenfigur. Die Fontäne ergießt sich über den Muschelrand.